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CLT-Wissen

Die Holzhybridbauweise - Eine Alternative für nachhaltigeres Bauen

von
Thomas Rottinghaus
23.8.2024
5
min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

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Die Holzhybridbauweise - Eine Alternative für nachhaltigeres Bauen

Die Holzhybridbauweise ist ein innovatives Baukonzept, das die Vorteile von Holz mit denen anderer Materialien wie Beton und Stahl kombiniert. Diese Bauweise gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Zeiten, in denen nachhaltiges Bauen und Klimaschutz im Vordergrund stehen. Doch was genau versteht man unter der Holzhybridbauweise und warum wird sie immer beliebter?

Was ist die Holzhybridbauweise?

Im Kern verbindet die Holzhybridbauweise die Stärken verschiedener Materialien, um Gebäude zu schaffen, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich und ästhetisch ansprechend sind. Baumaterialien wie Brettsperrholz, die aus Holz bestehen, sind ein nachwachsender Rohstoff und bieten von Natur aus eine hervorragende CO2-Bilanz und beeindruckende mechanische Eigenschaften. Durch die Kombination mit Materialien wie Beton oder Stahl entstehen Strukturen, die sowohl stabil als auch energieeffizient sind.

Die Holzhybridbauweise ist jedoch keine moderne Erfindung. Schon in der Vergangenheit wurden Holz und andere Materialien zusammen verwendet, um die besten Eigenschaften beider zu nutzen. Heutzutage ermöglicht die fortschrittliche Technik jedoch eine präzisere und effizientere Umsetzung dieser Bauweise, was zu einer Renaissance des Holzhybridbaus geführt hat. Besonders im Kontext der nachhaltigen Architektur spielt die Holzhybridbauweise eine zentrale Rolle, da sie dazu beiträgt, den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie erheblich zu reduzieren. Städte wie Vancouver und London haben bereits beeindruckende Holzhybridbauten in ihre Skylines integriert, was zeigt, dass diese Bauweise nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch überzeugend ist.

Die Rolle von Brettsperrholz im Holzhybridbau

Wenn wir über die Holzhybridbauweise sprechen, dürfen wir eine Komponente nicht vergessen: das Brettsperrholz. Doch was ist Brettsperrholz und warum spielt es eine so zentrale Rolle in dieser Bauweise?

Was ist Brettsperrholz?

Brettsperrholz, oft als CLT (Cross Laminated Timber) bezeichnet, ist ein massiver Holzwerkstoff, der aus mehreren kreuzweise verleimten Brettlagen besteht. Diese Bauweise verleiht dem Brettsperrholz eine außerordentliche Stabilität und Festigkeit, die mit Stahl und Beton vergleichbar ist. Darüber hinaus bietet es hervorragende Dämm- und Brandschutzeigenschaften, was es zu einem idealen Material für den Einsatz im Bauwesen macht.

Vorteile von Brettsperrholz

Brettsperrholz hat sich in den letzten Jahren in der Debatte der Baumaterialien immer mehr an Bedeutung gewonnen. Durch seine Stabilität und Vielseitigkeit kann es sowohl für tragende Wände als auch für Decken und Böden verwendet werden. Ein weiterer Vorteil von Brettsperrholz ist die Möglichkeit, es in vorgefertigten Modulen zu verwenden. Dies verkürzt die Bauzeit erheblich und reduziert den Lärm und die Störungen auf der Baustelle.

Im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien ist Brettsperrholz deutlich leichter, was den Transport und die Montage erleichtert. Dennoch bietet es eine hohe Tragfähigkeit, was es zu einem bevorzugten Material für den Bau von mehrstöckigen Gebäuden macht. Auch in puncto Nachhaltigkeit punktet Brettsperrholz: Es wird aus nachwachsendem Holz hergestellt und kann am Ende seiner Lebensdauer recycelt oder als Energiequelle genutzt werden.

Brettsperrholz ist ein bedeutender Werkstoff für die Holzhybridbauweise

Die Vorteile der Holzhybridbauweise

Warum setzen immer mehr Architekten und Bauherren auf den Holzhybridbau? Die Antwort liegt in einer Vielzahl von Vorteilen, die diese Bauweise mit sich bringt.

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit

Einer der größten Pluspunkte der Holzhybridbauweise ist seine erhöhte Nachhaltigkeit. Baumaterialien wie Brettsperrholz, werden aus dem nachwachsender Rohstoff Holz hergestellt, der während seines Wachstums CO2 bindet. Im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien wie Beton oder Stahl verursacht Holz deutlich weniger CO2-Emissionen. Darüber hinaus kann es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gewonnen werden, was zu einer positiven Umweltbilanz beiträgt.

Durch die Verwendung von Holz in Kombination mit Beton oder Stahl bei der Holzhybridbauweise kann deren Materialmenge reduziert werden, was wiederum den Energieverbrauch und die Emissionen bei der Herstellung verringert. Außerdem sind Gebäude aus Holz oftmals leichter als ihre Pendants aus reinem Beton oder Stahl, was den Transport und die Montage einfacher und energieeffizienter macht.

Flexibilität und Ästhetik

Die Holzhybridbauweise bietet eine enorme Flexibilität in Bezug auf Design und Architektur. Holzbaustoffe wie Brettsperrholz lassen sich leicht verarbeiten und ermöglicht kreative, ästhetisch ansprechende Lösungen, die mit anderen Materialien nur schwer zu realisieren wären. Ob moderne, minimalistische Entwürfe oder traditionelle, rustikale Bauten – die Holzhybridbauweise bietet unzählige Möglichkeiten, die Visionen von Architekten und Bauherren umzusetzen.

Dank der Kombination von Holz mit anderen Materialien lassen sich zudem Bauprojekte realisieren, die sowohl in puncto Stabilität als auch in Sachen Ästhetik überzeugen. Große Spannweiten und filigrane Strukturen sind ebenso möglich wie massive, robuste Bauwerke. Diese Flexibilität macht die Holzhybridbaubauweise besonders attraktiv für moderne Bauvorhaben, die hohen ästhetischen und funktionalen Ansprüchen gerecht werden müssen.

Anwendungsbeispiele der Holzhybridbauweise mit Brettsperrholz

Die Holzhybridbauweise mit Brettsperrholz hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Hier sind einige konkrete Anwendungsbeispiele, die zeigen, wie diese Bauweise in verschiedenen Projekten umgesetzt wurde:

HoHo Wien – Das höchste Holzhochhaus der Welt

Das HoHo Wien in Österreich ist ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung der Holzhybridbauweise mit Brettsperrholz. Mit einer Höhe von 84 Metern und 24 Stockwerken war es zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung im Jahr 2019 das höchste Holzhochhaus der Welt. Das Gebäude besteht zu 75 Prozent aus Holz und kombiniert Brettsperrholz mit Beton, was sowohl die Stabilität als auch die Brandsicherheit gewährleistet.

Die tragende Struktur des HoHo Wien besteht aus einem Betonkern, der von Holzträgern und Brettsperrholz-Elementen umgeben ist. Diese Hybridkonstruktion ermöglicht eine hohe Festigkeit und Stabilität. Außerdem konnten durch den Einsatz von Holz konnten etwa 2.800 Tonnen CO₂ im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen eingespart werden.

Das Hochhaus HoHo in Wien in der Holzhybridbauweise

Mjøstårnet – Ein Hochhausprojekt in Norwegen

Der Mjøstårnet in Brumunddal, Norwegen, ist ein weiteres beeindruckendes Beispiel für die Holzhybridbauweise mit Brettsperrholz. Das 85,4 Meter hohe Gebäude wurde 2019 fertiggestellt und galt bis 2022 als das höchste Holzgebäude der Welt. Es beherbergt sowohl Wohnungen als auch ein Hotel und Büroflächen.

Mjøstårnet besteht aus einer Kombination von Brettsperrholz und verleimten Holzträgern (Glulam). Diese Materialien wurden sowohl für die tragenden Wände als auch für die Decken verwendet. Die Hybridbauweise umfasst auch Beton in den Fundamenten und einigen wenigen stabilisierenden Elementen.

Das Mjøstårnet in Norwegen ist eines der größten Hochhäuser in Holzhybridbauweise auf der Welt

The Cradle – Ein innovatives Beispiel für Holzhybridbau in Düsseldorf

Auch in Deutschland gibt es beeindruckende Beispiele für die Holzhybridbauweise mit Brettsperrholz. The Cradle ist ein Gebäude, das 2022 fertiggestellt wurde, steht als Pionierprojekt für nachhaltiges Bauen in der Stadt und setzt neue Maßstäbe im Bereich umweltfreundlicher Architektur. Das Bürogebäude mit 8 Etagen und einer Höhe von 34 Metern ist das erste Gebäude in Deutschland, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip konzipiert wurde, einem Ansatz, der auf vollständige Wiederverwendbarkeit und Nachhaltigkeit abzielt.

The Cradle verwendet eine Kombination aus Brettsperrholz und Stahlbeton. Die tragende Struktur besteht aus Brettsperrholz, während die Fassade und die Fundamente aus Stahlbeton gefertigt sind. Diese Hybridbauweise ermöglicht eine optimale Kombination aus Leichtbauweise und Stabilität.

Durch die Verwendung der Holzhybridbauweise wurden 47% an CO₂ im Vergleich zu konventionellen Bauweisen eingespart. Diese eingesparte Menge entspricht 9 Millionen Flugkilometern, was 224 Weltumrundungen mit dem Flugzeug entspricht.

The Cradle - Eines der größten Gebäude in Holzhybridbauweise in Deutschland